Wasser – das lebensspendende Element ist die Basis alles Lebendigen und spielt eine zentrale Rolle in der ayurvedischen Gesundheitslehre. Doch nicht jedes Wasser wirkt gleich. Im Ayurveda wird warmem Wasser eine reinigende und heilende Wirkung zugeschrieben. Durch das Trinken von abgekochtem warmem Wasser am Morgen, wird Agni, das Verdauungsfeuer, entfacht, was wiederum die Entschlackung und Entgiftung des Körpers unterstützt.
Aber was hat es auf sich mit den traditionellen Kupfergefäßen, in denen das Wasser über Nacht aufbewahrt wird, und was bewirkt der Prozess des Abkochens?
Kupfergefässe: Mehr als nur ein Behältnis
Kupfergefäße haben in der ayurvedischen Tradition eine lange Geschichte und werden aufgrund ihrer vorteilhaften Eigenschaften für die Lagerung von Wasser verwendet. Hier sind einige wichtige Punkte über die Verwendung und Vorteile von Kupfergefäßen im Ayurveda:
- Antimikrobielle Eigenschaften: Kupfer hat natürliche antibakterielle und antimikrobielle Eigenschaften. Wasser, das über Nacht in einem Kupfergefäß aufbewahrt wird, kann dadurch helfen, schädliche Bakterien zu beseitigen.
- Ausgleich der drei Doshas: Ayurveda lehrt, dass Kupfer das Risiko von Dosha-Ungleichgewichten (Vata, Pitta, Kapha) verringern kann. Vor allem für Pitta ist Kupfer besonders vorteilhaft, da es kühlende Eigenschaften hat.
- Spurenelemente für die Gesundheit: Kupfer ist ein essentielles Spurenelement, das in kleinen Mengen für den Körper lebensnotwendig ist. Es spielt eine Rolle bei verschiedenen Körperfunktionen, einschließlich der Energieproduktion, der Pigmentbildung der Haut und der Bildung von roten Blutkörperchen.
- Verbesserung der Verdauung: Im Ayurveda wird behauptet, dass Wasser aus Kupfergefäßen die Verdauung verbessern und die Absorption von Nährstoffen fördern kann.
- Entzündungshemmende Wirkung: Kupfer kann dazu beitragen, Entzündungen im Körper zu lindern und wird daher oft zur Förderung der allgemeinen Gesundheit eingesetzt.
- Verlangsamung des Alterungsprozesses: Kupfer bekämpft freie Radikale durch seine antioxidativen Eigenschaften, was dazu beitragen kann, den Alterungsprozess zu verlangsamen.
- Anwendung: Das Wasser sollte etwa 6–8 Stunden in dem Kupfergefäß stehen, idealerweise über Nacht, damit es Zeit hat, die positiven Eigenschaften des Kupfers aufzunehmen. Das Gefäß sollte regelmäßig gereinigt werden, um Oxidation zu vermeiden und eine Ansammlung von übermäßigen Kupfermineralien zu verhindern.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Einsatz von Kupfergefäßen mit einem gewissen Maß an Vorsicht zu genießen ist. Übermäßige Kupferaufnahme kann gesundheitsschädlich sein und zu Kupfervergiftung führen. Es wird empfohlen, auf die Reinheit des Kupfers zu achten und das Wasser nicht länger als die empfohlene Zeit im Kupfergefäß zu belassen. Wer Bedenken hat, insbesondere bei Vorliegen von Krankheiten oder Schwangerschaft, sollte Rücksprache mit einem Gesundheitsexperten oder einem Ayurveda-Praktiker halten.
Das Ritual des Abkochens
Das Abkochen von Wasser ist ein wesentlicher Bestandteil der ayurvedischen Tradition und Praxis, denn es geht darum, das Wasser energetisch zu reinigen und für den Körper leichter verwertbar zu machen.
Das Ritual des Abkochens im Ayurveda:
- Verunreinigungen entfernen: Durch das Abkochen können physikalische Verunreinigungen vom Wasser getrennt werden und sich zum Teil durch Verdampfung auflösen – dazu gehören Schwermetalle und auch einige Arten von Bakterien.
- Energetische Reinigung: Ayurveda betrachtet nicht nur die materiellen, sondern auch die energetischen Eigenschaften von Substanzen. Das Abkochen von Wasser wird als ein Verfahren angesehen, durch das das Wasser „leichter“ und somit energetisch reiner wird.
- Verbesserung der Absorption: Gekochtes Wasser soll im Vergleich zu kaltem Wasser leichter vom Körper aufgenommen werden, da es der Körpertemperatur ähnlicher ist und somit das Verdauungssystem weniger belastet.
- Anregung des Agnis: Warmes Wasser kann helfen, das Verdauungsfeuer (Agni) zu stimulieren, was wiederum für eine bessere Verdauung und Metabolismus sorgt.
Die Durchführung des Abkochens:
- Qualität des Wassers: Beginne mit sauberem Trinkwasser. Wenn möglich, verwende gefiltertes oder Quellwasser.
- Das Abkochen: Fülle einen Topf mit Wasser und bringe es zum Kochen. Lass das Wasser für etwa 10 Minuten kochen. Nach ayurvedischen Schriften kann die Zeit des Kochens auch variieren, je nachdem, welche Eigenschaften das Wasser annehmen soll.
- Abkühlen lassen: Nach dem Abkochen sollte das Wasser etwas abkühlen, damit es auf eine angenehme Trinktemperatur kommt. Im Ayurveda wird empfohlen, warmes Wasser statt heißem oder eiskaltem Wasser zu konsumieren.
Praktische Umsetzung im Alltag:
Mache es zu einem morgendlichen Ritual, das Wasser abzukochen und warm zu trinken, um das Verdauungsfeuer zu aktivieren. Aber auch über den Tag verteilt kann warmes Wasser zu einer besseren Hydration und Digestion beitragen.
Menschen mit zwei starkem Pitta sollten darauf achten, das Wasser nicht zu warm zu trinken, um eine Überhitzung zu vermeiden. Während Vata und Kapha von dem warmen Wasser tendenziell profitieren, ist es immer wichtig, auf die Signale des eigenen Körpers zu achten.
Wie bei jeder gesundheitsbezogenen Praxis ist es ratsam, individuell auf seine Konstitution und seinen Gesundheitszustand zu achten und gegebenenfalls Fachpersonal zu konsultieren.
Warme Wohltaten: Das Trinken von warmem Wasser
Das Trinken von warmem Wasser wird in der ayurvedischen Tradition sehr geschätzt und hat eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen, die sowohl den Körper als auch den Geist unterstützen können:
- Stärkung des Verdauungsfeuers (Agni): Warmes Wasser kann dazu beitragen, das Verdauungsfeuer im Körper zu entfachen. Dieses ‚Agni‘ ist essentiell für die Verdauung und Aufnahme von Nahrung. Das morgendliche Trinken von warmem Wasser auf nüchternen Magen wird im Ayurveda empfohlen, um das Verdauungssystem anzukurbeln.
- Förderung der Entschlackung: Warmes Wasser hilft dabei, die natürlichen Entschlackungsprozesse des Körpers zu unterstützen. Durch eine verbesserte Verdauung und Stimulation der inneren Organe können Toxine effizienter verarbeitet und ausgeschieden werden.
- Beruhigung des Nervensystems: Im Vergleich zu kaltem Wasser, das Vata erhöhen kann, wird warmes Wasser als beruhigend für das Nervensystem angesehen. Es ist vorteilhaft bei Stress oder Unruhe und fördert ein Gefühl von Erdung und Stabilität.
- Verbesserung der Zirkulation: Das Trinken von warmem Wasser kann den Blutfluss im Kreislaufsystem verbessern, was wiederum die Muskelentspannung und die Sauerstoffversorgung des Körpers unterstützt.
- Linderung von Schmerzen: Warmes Wasser wird oft zur Linderung von Schmerzen, wie Menstruationskrämpfen oder Kopfschmerzen, eingesetzt, da es entspannend wirkt und krampflösend sein kann.
- Vermeidung von Ablagerung und Fettansammlung: Warmes Wasser kann helfen, Fette im Verdauungstrakt zu verflüssigen und dadurch die Ansammlung und Ablagerung von Fett zu verhindern.
- Unterstützung der Gewichtsabnahme: Der regelmäßige Konsum von warmem Wasser, vor allem vor den Mahlzeiten, kann das Sättigungsgefühl verstärken und den Appetit zügeln, was beim Gewichtsmanagement helfen kann.
- Verbesserte Hydratation: Da warmes Wasser vom Körper schneller absorbiert wird, kann es zu einer effizienteren Hydratation beitragen.
Beim Trinken von warmem Wasser in der ayurvedischen Praxis wird häufig zum langsamem Trinken in kleinen Schlucken geraten, um den vollen Nutzen zu erfahren. Es wird empfohlen, auf die eigene körperliche Konstitution und die Tageszeit zu achten. So profitieren zum Beispiel Personen mit einem hohen Vata- oder Kapha-Anteil vor allem in den kälteren Monaten von warmem Wasser, während bei Pitta-Vorherrschaft darauf geachtet werden sollte, dass das Wasser nicht zu heiß ist.
Wie bei allen Gesundheitsempfehlungen sollte auf individuelle Bedürfnisse und eventuelle medizinische Bedenken geachtet werden. Wer unsicher ist, sollte sich mit einem ayurvedischen Praktiker oder einem Arzt absprechen.